Freitag, Juni 14, 2013

Hyderabad - Verlass dich nicht auf andere... Indien-Teil 5

Hyderabad sollte nun das letzte Ziel meiner Reise sein.
Die Erwartungen waren hoch. Das Golkonda Fort.. Charminar..
Außerdem wurde es mal Zeit Lidia wieder zu sehen, die ja die ganze Zeit über bei Freunden in Hyderabad war. Ich freute mich also wirklich auf diese Tour.

Wieder besorgten wir uns Bustickets für eine Nachfahrt und verließen Chennai an einem Freitag abend.  Der Bus war mal wieder früh dran, 17.45 h anstatt 18.30 h. Zum Glück waren wir schon um 17.30 h da.
Waren ja schon geübt darin. ;)
Dieser Bus brachte uns aber nur zu einem großen Busbahnhof auf dem so ziemlich jedes Busunternehmen vertreten war. Ein Gewusel dort.. unglaublich. Alles fuhr durcheinander, vorwärts, rückwärts.. da wurde geschrien, auf Busse geklopft.... aber irgendwie funktionierte es und es war vor allem interessant das alles zu beobachten. Zumindest für mich.
Wir hatten sozusagen Plätze in der ersten Reihe, direkt vor unserem Busunternehmen.

Parveen Travels 


So warteten wir also mindestens 1 1/2 Stunden aber es war überhaupt nicht langweilig. Die Leute suchten ihre Busse, Studenten suchten ihre Freunde, hier und dort versuchte ein Bus auszuparken und zwischendurch wurden die Zielorte aufgerufen. Also immer schön aufpassen!!

Ich war auch mal wieder eine kleine Attraktion für einige Leute und erntete neugierige Blicke.. alles in allem lief die Zeit ganz gut. Das einzige was mich
gestört hat war der "Bubbles-man". Der lief dort die ganze Zeit hin und her um seine Seifenblasen zu verkaufen.
Sie ihm ja auch gegönnt. Aber sich andauernd "Buubbbles.. bubbles.. bubbles...bubbles!!" anzuhören geht einem irgendwann echt auf den Geist.

Aber das warten hatte bald ein Ende und ein kleiner Junge brachte uns zu unserem Bus. Wir mussten ca. 10 Minuten durch das Gewusel marschieren.
Es muss ca.21.30 h gewesen sein als wir endlich los fuhren nur um nach einem Kilometer wieder zu halten um eine Waschmaschine und einen Kühlschank einzuladen. Ich glaube ich habe auch noch ein paar Badezimmermöbel gesehen.
Natürlich wurde alles in den Gepäckstauraum gepackt, da war schließlich noch genug Platz, denn Inder bevorzugen es ihr Gepäck mit in den Bus zu nehmen. Könnte ja was verloren gehen. ;)
Wie dem auch sei.. hierzulande übernehmen Speditionen solche Transporte...aber...das ist eben Indien. :D

Das muss nun alles in den Bus....
aber bitte keine Eile.. ;)

Doch dann endlich...packen wir´s an..


Ich weiß noch wie Shree sagte: "Keine Sorge.. das wird eine ruhige Fahrt. Es ist fast alles Autobahn nach Hyd." Hahaha... naja.. besorgt war ich nun nicht, warum auch? Bisher verliefen alle Fahrten problemlos, ich hatte mich an die langen Busfahrten gewöhnt. Aber ich musste schon lachen als ich nachts aufgewacht bin.. der Fahrer legte eine halbe Vollbremsung ein und hupte wie wild. Ich schaute raus und sah nur Acker und Feld. Ahhh ja.. Autobahn also.. ;) Indische Autobahn eben.. oder doch eine Abkürzung?

Wir erreichten Hyderabad um 07.50 h. An einem der ersten Stopps stieg ein junger Student aus. Seine Eltern warteten schon mit einem Karren draußen und damit war auch klar, wem die Waschmaschine und der restliche Kram gehörte. Die Eltern waren ziemlich stolz und glücklich als sie die Waschmaschine sahen.
 Sowas sieht man auch nicht alle Tage :)

Als wir an unserem Stopp ausstiegen war es ganz schön kühl. Nach fast 4 Wochen Indien begann auch ich bei 12 Grad mal zu frösteln. ;)
Nach ein paar Telefonaten mit unserem Kontakt und einem Gespräch mit einem auto wallah brachte uns dieser dann zu dem Treffpunkt von dem wir dann abgeholt werden würden.

Das muss das wohl älteste und langsamste Tuk Tuk Indiens gewesen sein. Es waren 8 km...aber die nahmen kein Ende. Bei jedem Hügel dachte man..gleich bleiben wir stehen.. gleich bleiben wir stehen... Ich war schon kurz davor auszusteigen um ein wenig zu schieben. :P

Unsere Laune war nicht die Beste. Shree war ein wenig krank und hatte kaum noch Stimme nach unserer Rückkher aus Kerala und außerdem waren wir etwas müde.

view from our balcony

Am Treffpunkt angekommen riefen wir dann nochmal Lidia´s Freundin an und die sprach das wohl langsamste Englisch mit mir das ich je gehört hatte: "Driveeeeeeeeer wiiiiiilllll coooooooooome iiiiiiiiiiiiiiiin 5 minutes. Caaaaaaaaar has reeeeeed colouuuuuuuuuuuuur." (Der Fahrer kommt in 5 Minuten.. das Auto ist rot.)
Naja.. wahrscheinlich dachte sie, dass ich nicht wirklich gut englisch verstehe und spreche.
Wie dem auch sei.. wir wurden dann abgeholt und zu einem Service Apartment in Jubilee Hills gebracht. Dort verbrachten wir dann eine Nacht, da wir bereits unsere Rückfahrticktes für Sonntag abend gebucht hatten.
Wir verabredeten dann eine Zeit mit Lidia und ihren Freunden um uns abzuholen und nutzen die Zeit für ein Nickerchen und um uns frisch zu machen.

Es war schön Lidia wieder zu sehen und ihre Freunde kennenzulernen. Wir fuhren dann zu einem Indo-chinesischem Restaurant um dort Mittag zu essen. Nun, leider war ich von dem Essen enttäuscht. Das Restaurant war etwas gehobenere Klasse was durchaus mal eine nette Abwechslung war. Aber das Essen war so gar nicht meins. :( Kann es nur schwer beschreiben. Irgendwelche frittierten Bällchen die an Pakoras erinnern sollten.. viel süß-sauer. Ich hätte lieber ein gutes Curry gehabt und Chapatis. :)
Shree ging es da wie mir.



Aber ich möchte mich nicht beschweren. Wir hatten eine unterhaltsames Essen und machten Pläne für den nächsten Tag. Danach setzte sie uns dann beim Shilparam ab. Das ist ein Kunst und Handwerkermarkt. Wer mehr erfahren möchte klickt mal hier. (auf englisch) Der Eintritt betrug 40 Rupien und dann spazierten wir erstmal herum. Alles haben wir an dem Nachmittag nicht geschafft, da das Gelände wirklich sehr groß ist.

Es war echt nett gemacht dort, auch wenn alles auf Touristen ausgelegt war. Das bedeutete natürlich auch, dass uns die Verkäufer halbwegs hinterher liefen und ihre Waren unbedingt an den Mann bringen wollten. Sogar deutsch konnten einige mal wieder, was doch immer wieder amüsant ist.
Ich war an ein paar Taschen interessiert und der Verkäufer bot sie mir für 500 Rupien an (6,50 Eur). Ich bot ihm 250 an aber er sträubte sich. Also tat ich so als würde ich da das Interesse verlieren und verließ den Stand wieder.
Jedes mal wenn er mich dann von weitem sah, rief er mich und bot mir  350. Ich lachte, sagte 250 aber er schüttelte immer noch den Kopf. Also gingen wir weiter.
Nach ein paar Shops waren wir wieder in seiner Nähe und er rief mich wieder: "Madam... Madaaaaam... 250.."
Ich musste schon grinsen und ging zu ihm um endlich meine Taschen zu kaufen. Er meinte dann, dass ich seine erste Kundin heute war und er mir deshalb unbedingt etwas verkaufen wollte.
Na.. da habe ich aber wieder Glück gehabt. :)

Wir waren ungefähr 2 1/2 Std. dort bevor wir zu unserem Apartment zurück fuhren. Lidia wurde 30 Minuten später abgeholt und wir gönnten uns erstmal etwas Ruhe und ein leckeres Abendessen. Lamm und Chapatis. :))
Später hatte es Vrinda, eine Freundin die ich vor 2 Jahren online kennengelernt habe, geschafft für eine halbe Stunde vorbei zu kommen. Es war richtig toll sie mal persönlich kennenzulernen und wir tauschten noch ein paar kleine Geschenke aus. Leider musste sie danach wieder zur Arbeit aber wenigstens hatten wir das kleine Treffen. :)

Am nächsten Morgen sollten wir gegen 9.30 h abgeholt werden.
Tja... und von da an war der Tag eigentlich im Eimer. Ich möchte ja niemandem die Schuld geben aber warum bietet man mir was an und macht Versprechungen, die man dann nicht einhält? Alles was ich sagen kann ist, dass wir unsere eigenen Pläne hätten machen sollen, so wie vorher auch. Denn da klappte immer alles wunderbar.

So war es eine große Zeitverschwendung.. wir warteten auf jemanden der nicht auftauchte, auch nicht nach mehreren Telefonaten und Versuchen etwas anderes zu organisieren. Vielleicht war es auch nur eine Verkettung von Missverständnissen?? Egal.. wir waren schon ziemlich enttäuscht und so langsam war ich auch nicht mehr in Stimmung eine andere Lösung zu finden.

Also checkten wir gegen 12.30 h aus und suchten ein Tuk Tuk das uns wenigstens zum Golkonda Fort bringen sollte, welches am dichtesten für uns war.
Wir mussten eine ganze Weile laufen da die Auto wallahs horrende Preise verlangten, was unsere Laune nicht gerade besserte. Aber irgendwann fanden wir doch noch einen ehrlichen Fahrer der uns anbot auf Taxameter zu fahren. Er würde uns für einige Zeit zum Golkonda Fort bringen und uns dann zu unserer Busstation fahren, die ca. 20 km entfernt war.

Am Golkonda Fort war die Schlange an der Kasse wirklich super lang und wir hätten bestimmt 1 Stunde anstehen müssen. Innen braucht man dann mindestens 1 Stunde um zu den interessanten Plätzen zu kommen und für das ganze Gelände sollte man sich schon 2 bis 3 Stunden Zeit nehmen. So viel Zeit hatten wir nur leider nicht mehr. Also konnte ich nur von außen ein paar Fotos schießen.

Golkonda Fort 
Schlange am Eingang 









Außen waren noch ein paar Shops und Stände und die Gelegenheit ließ ich mir natürlich nicht nehmen um mich noch mit ein paar Souvenirs einzudecken. Hey.. ich brauchte eine kleine Aufmunterung. Ich bin eine Frau und shoppen hilft doch immer, oder? :)

Ich hätte so gerne den Charminar gesehen aber es war einfach zu weit weg in der entgegengesetzten Richtung und außerdem erzählte uns der Fahrer, dass dort zu viel Verkehr sei, da auch noch ein Feiertag war.
Da wir also nicht wussten wie weit unsere Haltestelle wirklich entfernt war, wie lange wir dorthin brauchen und ob wir sie auf Anhieb finden würden, machten wir uns auf den Weg dorthin.

Straßenmarkt  

Platz ist doch überall..

Es war zwar eine ganz schöne Strecke aber es herrschte kaum Verkehr in die Richtung und so waren wir schon nach 45 Minuten dort. Vor Ort mussten wir noch eine Weile suchen, Bushaltestellen sind nicht einfach Bushaltestellen die mit einem Schild gekennzeichnet sind. In unserem Fall war es einfach eine Straßenecke, direkt vor einem Restaurant. Wenigstens konnten wir dort dann zu mittag essen, denn ansonsten hatte die Gegend nichts zu bieten. Die meisten Geschäfte waren geschlossen und es war auch nicht die schönste Umgebung.
Und dort durften wir dann 4 Stunden warten. Ja.. 4 Stunden! Eigentlich fast 5, da der Bus Verspätung hatte.. Unsere Laune war dementsprechend, wir waren beide etwas angepisst und Shree gab sich auch noch selbst die Schuld für das ganze Chaos, wofür er ja nun wirklich nichts konnte. Ich möchte mich auch nochmal bei ihm für meine Laune entschuldigen. Sorry ji :)

Naja.. aber wozu noch beschweren? Es wird ein nächstes mal geben und dann werden wir wieder einen guten Plan parat haben. :)
Nichtsdestotrotz waren wir froh als endlich der Bus kam und wir die Heimreise nach Chennai antreten konnten.

Aussicht von unserer Haltestelle 

Der Kleine war fleißig. Erst abwaschen.. 

und dann Zwiebeln schneiden..schneller als ein Koch..



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