Endlich auf nach Kerala!
Darauf hatte ich mich so sehr gefreut und es war wirklich das Highlight meiner Reise, auch wegen der langen Zugfahrt die dazu gehörte.
Ein paar Tage zuvor hatten Shree und ich die Tickets nach Thiruvananthapuram organisiert und hatten mal wieder Glück. Wir haben Plätze im Express Zug bekommen, hieß also nur ein Stop während der Nachfahrt.
Chennai Central Station |
Also ging es am frühen nachmittag auf zur Chennai Central Station, der Zug sollte um 16.20 h abfahren.
Ich mochte das Gebäude schon seit meinem ersten Tag in Chennai, es sieht von außen einfach toll aus und immer war es voll mit Menschen die hektisch umher liefen.
In der Chennai Central Station |
speziell. In der Luft lag immer dieser Uringestank, was an Bahnhöfen in Indien oft der Fall ist. Das Land hat einfach einen Mangel an öffentlichen Toiletten. Aber was soll´s? Also hieß es öfter mal, Atem anhalten und durch.
Auch im Bahnhof selbst wimmelte es nur so von Menschen die sich überall hinsetzten. Egal ob auf einen Stuhl oder auf den Boden. Hauptsache der Fernseher war gut zu sehen.
Wir waren mal wieder etwas früh dran und daher war unser Zug noch nicht auf der Anzeigetafel zu sehen. Aber kein Problem, wir nutzten die Zeit um uns mal wieder mit Snacks und Getränken einzudecken. Ich war bereits
süchtig nach den Milch-Süßigkeiten die es in verschiedenen Varianten gibt und so musste ich für diese Fahrt natürlich auch welche haben. Ich kann den Geschmack nicht richtig beschreiben, eine Mischung aus Küchlein und Marzipan vielleicht. Auf jeden Fall super lecker.
Eine Variante der Milch-Süßigkeiten |
Als der Zug einfuhr, war ich tatsächlich ein bisschen aufgeregt. Endlich hatte ich die Möglichkeit mit einem indischen Zug zu fahren.. So richtig wie im Film. ;) Gut, er war nun nicht typisch blau, sondern eher bunt, da es sich um einen klimatisierten Expresszug handelte aber trotzdem freute ich mich.
Die Passagierlisten hängen draußen an den Zügen und es war schon witzig meinen Namen darauf zu sehen. Außerdem konnte ich mal einen wirklich kilometerlangen Bahnsteig sehen. :) Jetzt konnte ich verstehen wie Kajol am Ende von DDLJ (Dilwale Dulhania Le Jayenge) immer weiter und weiter gelaufen ist als würde der Bahnsteig nie enden. ;))
Auf eines kann man sich in Indien verlassen. Wenn es eine Klimaanlage gibt, dann ist diese garantiert auf Minusgrade eingestellt. Ich weiß nicht, was daran so kompliziert ist, diese vernünftig zu regulieren aber wahrscheinlich kennen die Inder einfach keine mittleren Temperaturen. Es sind entweder 35° c oder 0° c ;)
Ich habe es aber trotzdem genossen ein wenig runter zu kühlen während die meisten der anderen Fahrgäste sich schon die Decken überwarfen :D
Wir hatten Plätze im AC 3-Tier. Das bedeutet, dass zum schlafen 3 Liegen übereinander sind. Somit 6 in jedem Abteil. Nur die mittlere Liege ist hochgeklappt, so das man auf der untersten sitzen konnte.
Meine Liege war ganz oben, ich hatte also genügend Platz in der Nacht. :)
Auch das gereichte Essen war gut. Angefangen mit einem Snack der so klein nicht war. Es gab einen Samosa, ein Sandwich und etwas Süßes. Zum Abendessen wurde dann Chicken Curry mit Reis serviert. Man musste sich ganz schön sputen, wenn man es noch warm essen wollte, denn die Klimaanlage kühlte alles sehr schnell runter. ;)
Da die meisten der indischen Fahrgäste froren war das angebotene Eis zum Dessert nicht gerade heiß begehrt. Als der Servicetyp dann sah, dass ich mein Eis durchaus genoss, hat er mir gleich noch mehr angeboten. Er fragte gar nicht lang, sondern gab mir einfach noch ein Eis und am liebsten hätte er mir wohl noch mehr gegeben. Ich musste schon echt grinsen aber er war wohl einfach froh, dass ihm jemand sein Eis abnimmt. :)
Die Nacht war ganz ok und ich konnte sogar etwas schlafen. Wir erreichten Thiruvananthapuram am nächsten Morgen um 6 h und suchten uns erstmal wieder ein Tuk Tuk zum Hotel. Dieses hatten wir vorher schon kontaktiert, allerdings als wir dann dort waren, hatten sie keine Zimmer mehr frei. War aber nicht weiter schlimm. Der Auto Wallah wusste noch ein Hotel in der Nähe und dort waren auch Zimmer frei. Perfekt. Endlich eingecheckt konnte ich mich ein wenig erholen und ein Nickerchen machen, während Shree zurück zum Bahnhof musste um unsere Rückfahrttickets zu besorgen. Online waren nämlich keine mehr verfügbar, also hieß es für ihn, anstehen. Aber wieder hatten wir Glück und er ergatterte welche für Sonntag abend mit dem normalen Zug.
Als er wieder kam, machten wir uns frisch um dann ein Restaurant zum frühstücken zu suchen. Wir landeten im berühmten "Indian coffee house".
Ein witziger, runder Bau der mich an eine Parkhausauffahrt erinnerte. Das Essen war gut, wenn auch nicht hervorragend und ich war mal wieder eine kleine Attraktion im Haus. Jedoch muss ich sagen, dass ich in Thiruvananthapuram die meisten westlichen Touristen gesehen habe auf meiner ganzen Reise.
Draußen vor dem Restaurant standen natürlich viele Tuk Tuk´s und ein netter Fahrer bot uns eine Sightseeing-Tour an, die wir zu einem fairen Preis annahmen.
Unser erster Stopp war der Attukal Tempel der berühmt ist für das Attukal Ponkala Festival an dem über eine Million (!!!!) Frauen teilnehmen. Das Ponkala ist eine besondere Tempel-Zeremonie im Süden Keralas. Wer mehr darüber erfahren möchte liest hier. (in englisch)
Es war das erste mal das ich die Atmosphäre während eines Puja (Ehrerweisung) miterleben durfte und ich muss schon gestehen, dass ich Gänsehaut hatte. Es war sehr beeindruckend inmitten der Menschen zu stehen die sich immer weiter in den Tempel hineindrängten.
Immer mehr Menschen kamen in den Tempel |
Eingang |
Leider war es nicht erlaubt im Tempel-Inneren Fotos zu machen aber ich war froh überhaupt eingelassen worden zu sein. Also konnte ich nur von außen ein paar Fotos schießen und auch dort war es nicht überall erlaubt.
Nach 1 1/2 Std. machten wir uns wieder auf den Weg und wenn ich dachte, dass war beeindruckend, sollte es mir beim nächsten Halt die Sprache verschlagen. Als ich beim Sree Padmanabhaswamy Tempel aus dem Auto stieg musste ich erstmal Inne halten. Das war wirklich ein unglaublicher Anblick:
Sree Padmanabhaswamy Tempel |
Links vor dem Tempel befindet sich der Puthen Malika Palast, der auch als Kuthira Malika (Mansion of Horses) bekannt ist. Dieser ist ein tolles Bespiel für die traditionelle Achtitektur in Kerala. Mit seinen schrägen Dächern, den überstehenden Dachrinnen und säulenförmigen Veranden. Ein Teil des Palastes ist mittlerweile ein Museum aber es war so heiß, dass ich keine Lust hatte es zu besuchen. Ich brauchte irgendwie mal eine Pause.
Puthen Malika Palast |
So entschied der Auto Wallah uns zum Veli Tourist Park zu bringen der schön angelegt ist mit Teichen und wo auch Bootstouren angeboten wurden. Diese Gelegenheit haben wir natürlich genutzt und es tat sehr gut um uns mal etwas abzukühlen. Es war so wunderschön grün, überall nur Palmen und Wasserpflanzen.
Schwimmwesten waren Pflicht und irgendwie hat der dafür zuständige Mitarbeiter darauf bestanden für mich eine neue bzw. nicht ganz so dreckige Weste zu besorgen. Ich fühlte mich ganz schön komisch und hatte ihm mehrmals versichert, dass das nicht nötig wäre. Aber ich hätte auch mit einem Baum sprechen können.. ;)
So wartete nicht nur ich, sondern auch alle Fahrgäste die schon auf dem Boot waren, bis Madam eine fast neue Weste angelegt bekam.
Veli Park |
Interessante Skulpturen :) |
Wir waren bestimmt länger als 3 Stunden dort, spazierten durch den Skulpturen Park und machten eine Menge Fotos. So langsam bekamen wir dann Hunger und es wurde Zeit für ein spätes Mittagessen.
Und wieder wusste der Auto Wallah genau wo er uns hinbringen kann. Es war ein sehr kleines und einfaches Restaurant aber dafür war das Essen wirklich klasse. Es gab typischen Kerala Reis mit verschiedenen Saucen und dazu gebratenen Fisch. Das war so unglaublich lecker, aber einfach zu viel. Ich hatte immer noch Probleme den Reis nur mit der Hand zu essen aber irgendwie habe ich es geschafft. ;) Als der Kellner allerdings kam um mir nochmal Reis nachzureichen lehnte ich dankend ab. Soviel konnte ich dann wirklich nicht essen. :D
Der Tag war ziemlich lang und die Hitze schlauchte mich ganz schön. Ich war echt kaputt und die Fahrt zurück zum Hotel würde auch noch eine Weile dauern. Wir beschlossen also, dass es uns für heute reicht. So hieß es, zurück zum Hotel um endlich zu entspannen. Wir ließen uns noch die Handy Nummer vom auto wallah geben...vielleicht können wir ihn ja am nächsten Tag noch brauchen.
Später am Abend gab es dann die für Indien übliche Stromabschaltung. Shree und ich nutzen dies um ein wenig spazieren zu gehen. War ganz schön ungewohnt für mich, so durch stockdunkle Straßen zu laufen. Nur wenige Hotels oder Geschäfte hatten einen eigenen Generator. Die Straßen waren immer noch voll mit Menschen und man musste noch mehr darauf achten wohin man tritt, denn es war ein großes Gewusel und dazu eben echt dunkel.
Wir landeten wieder im "Indian coffee couse" für ein kleines Abendessen. Es war ein netter Abend und auf dem Rückweg zum Hotel gönnten wir uns noch ein Eis und kauften ein paar Flaschen Wasser.
Da wir mit dem Auto Wallah wirklich zufrieden waren, entschlossen wir uns ihn am nächsten Tag wieder anzuheuern. Also riefen wir ihn am Morgen an und verabredeten Uhrzeit.
Gegen 8.30 h verließen wir das Hotel um frühstücken zu gehen und danach hieß es dann endlich mal an den Strand zu fahren.
Leider war der berühmte Strand in Kovalam zu weit weg und es hätte einfach zu lange gedauert dorthin zu kommen und dann wieder zurück zu kommen, da unser Zug zurück nach Chennai am frühen Abend abfuhr.
Das war aber nicht weiter schlimm, denn der Fahrer brachte uns an einen schönen, nahen Strand wo meine Füße endlich die Arabische See berührten. :D
Auch wenn es früh am Morgen war, war es schon richtig heiß. Somit war das Wasser echt eine gute Abkühlung. Der Strand war für indische Verhältnisse wirklich sauber und wir genossen es nah am Wasser spazieren zu gehen.
Auf dem Weg zurück nach Thiruvananthapuram kamen wir durch den Vorort Beemapally. Dort im muslimischen Teil steht die pinke Beemapally Moschee. Natürlich machten wir einige Fotos, da aber drinnen gerade Gebete stattfanden wollte ich nicht hinein gehen, da es wirklich sehr voll war.
Unser Fahrer |
Es war eine schöne Parkanlage in der die Familien und jungen Leute zusammen kamen um unter den Bäumen zu picknicken oder um sich einfach zu treffen.
Napier Museum |
Das Napier Museum ist eine der brühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und wegen seiner Architektur einzigartig. Es beherbergt eine Sammlung archäologischer und historischer Artefakte, ist allerdings nicht sehr groß und so brauchten wir nicht lange für unseren Rundgang. Dafür war der Eintritt mal wieder umso billiger. 5 Rupien. Wir hatten also noch Zeit und beschlossen auch noch in den Zoo zu gehen. Im Nachhinein war das nicht unsere beste Entscheidung. ;)
Die Schlange an der Kasse war nicht schlimm aber wir mussten unsere Wasserflaschen abgeben bevor wir hinein gingen. Naja, nicht so wild achten wir, drinnen wird es schon einen Shop geben an dem wir uns neues Wasser kaufen können. Es war auch wirklich super heiß an dem Tag, mindestens 35°c im Schatten.
Als wir den Zoo betraten war der Anblick doch etwas traurig für mich. Natürlich kann man einen indischen Zoo nicht mit einem deutschen vergleichen. Aber die Käfige und Gehege waren doch sehr kahl und auch klein. Die Tiere taten mir schon leid auch wenn sie sich in einem guten Zustand befanden, zumindest dem äußeren Anschein nach.
Die Hitze hatte ihren Höhenpunkt erreicht und weit und breit war keine Gelegenheit etwas Wasser zu kaufen. Keine Chance..
Wir gingen also immer weiter...der Zoo war ganz schön groß.. und mittlerweile fühlten wir uns wie Gestrandete in der Wüste. Es war echt anstrengend und selbst Shree fing an zu jammern, dass er erschöpft wäre und die Hitze nicht mehr ertragen könne.
Haha... das war lustig. Da musste ich den Inder ein wenig motivieren und drängen weiter zu gehen. ;)
Wir waren heilfroh als wir den Zoo verließen und das erste war natürlich ein Stand für Getränke. Der Shop macht bestimmt guten Umsatz dort. ;P Erstmal ein Lime Soda auf ex und danach noch 2 Liter Wasser. Ich fühlte mich nicht besonders gut, hatte leichte Kopfschmerzen und war körperlich total kaputt.
Schnell machten wir uns auf den Weg ins Hotel damit wir uns ausruhen konnten. Ich hatte also meinen ersten Sonnenstich aber dank viel Wasser und einer langen Dusche ging es mir bald wieder gut. Zum Glück. :)
Unser Zug zurück nach Chennai sollte um 17.30 h abfahren uns so verließen wir das Hotel gegen 16 h. Dieses mal sollte es ein normaler, blauer Zug sein ohne Klimaanlage. Da wir aber eine Nachtfahrt hatten, war es immer noch richtig angenehm.
Natürlich besorgten wir uns noch etwas zu essen, da dieses mal nichts während der Fahrt serviert werden würde und dann war es auch bald Zeit Kerala goodbye zu sagen.
Aber ich bin mit einem Lächeln abgefahren, denn zum Abschied wurde mir noch ein wunderschöner Sonnenuntergang geschenkt. :)
Hier noch ein paar Zug-Eindrücke:
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